Spirituelle Vorschläge zum Krafttanken: Anregungen der Schulseelsorge

Liebe Besucher unserer Homepage,

heute erhalten Sie, erhaltet Ihr einen Newsletter, der nicht wie gewohnt Termine oder Informationen zum Schulleben enthält. Im Namen der Schulseelsorge möchte ich Ihnen und Euch drei Anregungen und Impulse schicken, die in der derzeitigen Lage vielleicht helfen können, zu Hause Kraft zu tanken für die Herausforderungen, denen wir uns in diesen Tagen auf ganz unterschiedlichen Ebenen stellen müssen. Wir vom Team der Schulseelsorge wünschen Ihnen und Euch in dieser Zeit alles Gute und Gottes Segen!

Volker Busch, Schulpfarrer

Die erste Anregung: Gebet am Morgen – wie zu Schulzeiten

In der Schule ist es gute Tradition, den Schultag mit einem kurzen Gebet zu beginnen. Solche Rituale sind wertvoll und wichtig. Wieso nicht auch zu Hause? Vielleicht tun Sie dies ja schon. Wenn nicht, möchte ich Sie dazu einladen. Nehmen Sie sich mit denen, mit denen Sie derzeit zusammenleben, oder auch allein am Morgen einen Moment zum Gebet. Vielleicht mit folgenden Worten, vielleicht aber auch mit einem anderen Gebet. (Vielleicht kennen Ihre Söhne/Töchter auch ein vertrautes Gebet aus der Schule.)

„Guter Gott, am Beginn dieses neuen Tages danken wir Dir für die Ruhe der Nacht. Du schenkst uns diesen neuen Tag, dass wir ihn gestalten können. Wir bitten Dich: Segne uns und alle, denen wir heutebegegnen. Hilf uns, gut miteinander umzugehen und immer neu aufeinander zuzugehen. Sei Du mit all den Menschen, die wir vermissen, weil wir sie nicht treffen können. Wir bitten Dich für alle, um die wir uns Sorgen machen. Und wir bitten Dich für alle, die sich in diesen Tagen um andere kümmern, dieuns versorgen und die Entscheidungen treffen für unser aller Wohl. Schenke uns und ihnen allen heuteneu Deinen Segen und Deine Kraft – im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes – Amen.“

Eine zweite Anregung: Fotos von Glückmomenten

Diese stammt ursprünglich von einer Freundin, der ich in der vergangenen Woche nach langer Zeit mal wieder am Rhein begegnet bin – natürlich im nötigen Sicherheitsabstand… Sie erzählte mir, dass sie sich seit einiger Zeit angewöhnt hat, schöne Dinge und schöne Momente mit ihrem Handy zu fotografieren. Diese stellt sie dann zu Collagen zusammen, die ihr Kraft und Zuversicht geben. (Angeregt wurde sie dazu von der Geschichte „Frederick“ von Leo Lionni. Die Maus Frederick sammelt die Sonnenstrahlen ein, die Farben und die Wörter als Reserve für den Winter.) Vielleicht kann dies in der derzeitigen Situation hilfreich sein, um sich selbst immer neu bewusst zu machen, was es weiterhin an Schönem gibt. Manchmal staunt man selbst, wenn man dann abends oder nach einer Weile diese Fotos durchschaut, wie viel sich da angesammelt hat. Und vielleicht kann es auch als Familie schön sein, einander die Bilder zu zeigen und von den Glücksmomenten zu erzählen. Oder sogar eine gemeinsame Collage zu erstellen. (Übrigens: die Freundin und ich haben dann noch ein Selfie gemacht, um unsere Begegnung festzuhalten – und Selfie geht unter den derzeitigen Bedingungen gut, wenn man in angemessenem Abstand hintereinander statt nebeneinander steht…)

Eine dritte Anregung: Meditation zum Kraftschöpfen

Der Anstoß zu diesem Impuls stammt von einem Newsletter eines christlichen Meditationshauses, den ich diese Woche erhalten habe. Meditation, Rückzug in die bewusste Stille kann eine große Quelle von Kraft sein. Das geht allein, aber auch mit anderen zusammen (wenn einer die Anleitung übernimmt).
Dazu eine kleine Anleitung (wer sich nicht selbst anleiten will, der findet sicherlich auf YouTube entsprechende Anleitungen):

Wichtige Voraussetzung: Stelle alle möglichen äußeren Störungen für 10-15 Minuten, zu Beginn vielleicht auch kürzer, ab. Sprich eventuell auch mit Familienmitgliedern ab, dass in dieser Zeit nur im Notfall gestört wird.

  1. Setz Dich entspannt und aufrecht auf einen Stuhl oder auf den Boden, damit der Atem gutfließen kann. Wenn Du magst, schließ die Augen.
  2. Spüre, wie Du dasitzt: Kontakt mit dem Stuhl und mit dem Boden hast, der Oberkörper aufgerichtet ist, die Hände in Ruhe auf den Beinen oder im Schoß liegen. Lass Dir Zeit. Sicherlich kommen dabei die unterschiedlichsten Gedanken, das ist normal. Versuche, die Gedanken wieder gehen zu lassen, um im Spüren zu bleiben. (Vertrau darauf: Wichtige Gedanken kommen wieder, auch nach der Meditation…)
  3. Beobachte Dich beim Atmen. Am besten so: Du atmest ganz normal und bemerkst dabei, wie sich Deine Bauchdecke oder Brust hebt und senkt oder wie die Atemluft einwärts bzw. auswärts an den Nasenlöchern vorbeistreicht. Das ist wohltuend: Genieße es! Du brauchst nichts dabei zu erreichen. Schau aufmerksam zu, wie das Atmen sich auf den Körper auswirkt. Das hat eine entspannende und beruhigende Wirkung: Der Atem ist da, ganz von selbst.
  4. Nimm Dich selbst liebevoll an. Sag „Ja“ zu Dir selbst. Denn Gott hat Dich liebevoll angenommen. Er schaut Dich liebevoll an. Jeden Tag neu. Jesus hat die Menschen in die Mitte gestellt, zu ihnen aufgeschaut mit liebendem Blick. So darfst auch Du Dich nun anschauen: Mit Respekt und voller Barmherzigkeit, erst recht, wenn Du es schwer mit Dir hast. Bleibe in dieser Haltung. (Wenn Du magst, darfst Du Dir auch noch einen Satz aus der Heiligen Schrift zusagen, den Du Dir vorher ausgesucht hast, wie zum Beispiel: „Fürchte Dich nicht.“ oder „Du bist mein/e geliebte/r Sohn/Tochter“ oder „Ich verlasse Dich nicht“ oder was auch immer Ermutigendes (!) Du findest und zu Dir passt.
  5. Nimm Dich abschließend noch einmal bewusst wahr. Dann öffne langsam die Augen, vergewissere Dich, wo Du bist, nimm Deine Umgebung bewusst wahr und beende die Meditation, indem Du Dich bewusst streckst und Deinen Körper wieder in Schwung bringst.

(Abgewandelte Version einer Anleitung von Bertram Dickerhof SJ aus dem Newsletter des Ashram Jesu https://ashram-jesu.de/)

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