Mein Girls‘ Day bei der Bundeswehr

Mein Girls‘ Day in der „Major-Karl-Plagge-Kaserne“ in Pfungstadt im Bereich Versorgungs- und Instandsetzungszentrum Sanitätsmaterial

Mein Tag begann noch früher, als wenn ich zur Schule gehen muss. Ich bin um 5:30 Uhr aufgestanden und habe mich fertig gemacht. Von Schwabsburg bin ich dann mit Bus und Zug nach Darmstadt gefahren, von dort aus mit Straßenbahn und Bus zur Major-Karl-Plagge-Kaserne. An der Bushaltestelle der Kaserne war ein alter Kaserneneingang mit Videoüberwachung, der nicht mehr benutzt wird. Dort standen zwei Mädels die auch zu Girls‘ Day wollten. Ein Soldat holte uns ab und hat uns direkt in den Raum in der Kaserne gebracht, indem wir dann unsere Einführung bekommen haben. Was mir aufgefallen ist, dass wenn Soldaten an anderen Soldaten vorbei kommen, die in der Rangordnung höher stehen, müssen sie diese mindestens einmal am Tag grüßen; das heißt, sie müssen sich ganz gerade hinstellen und die Hand gestreckt mit Spannung an den Kopf heben.
In der Einführung wurden uns erst einmal das Wappen erklärt, das in drei Abschnitte unterteilt ist, unterlegt mit drei Farben mit jeweils drei Zeichen. Oben links ist die Farbe schwarz, die steht für den Tot/Trauer mit einer Schlange (Apothekenzeichen). Oben rechts dann ist die Farbe Rot, diese steht für Liebe, die Liebe zu Land/Dienst zum Vaterland mit einem Schwarzen Kreuz drinnen, es wird auch Eisernes Kreuz genannt und ist ein Hoheitszeichen. Unten dann ist die Farbe Blau im Hintergrund, das ist die Farbe für Treue/Beständigkeit und als Zeichen darüber der Löwe des Bundeslandes Hessen.
Uns wurden die Aufstiegsmöglichkeiten erklärt und mit welchen Schulabschlüssen man was machen kann. Man kann als Soldat zur Bundeswehr gehen, aber auch als Zivil Person bei der Bundeswehr arbeiten. Als Soldat auf Zeit verpflichtet man sich für 2 bis höchstens für 25 Jahre. Als Soldat auf Zeit ist man nicht verbeamtet. Und als Berufssoldat verpflichtet man sich für sein ganzes Leben, man ist dann verbeamtet. Während der Ausbildung wohnt man unter der Woche in der Kaserne, die Verpflegung und Kleidung sind kostenfrei. Es ist ein Sporttest zu bestehen, den man jedes Jahr auffrischen muss. Auch ist noch wichtig zu erwähnen, dass man erst im Alter von 17 Jahren zur Bundeswehr gehen kann, dabei ist egal, welchen Schulabschluss man hat. Auch kommt es vor, dass man versetzt wird, um verschiedene Beurteilungen zu bekommen um in der Rangordnung aufsteigen zu können. Nach all den Erklärungen wurden wir in vier Gruppen à 5 Mädels aufgeteilt mit je einer Soldatin. Erst gab es ein Gruppenfoto mit zwei Panzern und das Wappen dabei zwischen uns.
Als erstes haben wir uns bei zwei Soldaten so ein Schlafzelt angeschaut und durften uns auch mal reinlegen (es ist eng und ungemütlich). Ums Zelt gab`s en Graben in den wenn es regnet Wasser abläuft damit es nicht ins Zelt fließt. In diesem Zelt ist Platz für zwei Personen und ihr Gepäck. Wir durften eine ABC-Maske aufziehen (gegen Gas), einen Soldaten Helm und einen Rucksack mit der Taschenweste anziehen. An unserer nächsten Station konnten wir uns die zwei Panzer genauer anschauen und auch rein gehen. Zwei Soldaten haben uns die Panzer erklärt und erzählt, dass jeder deutsche Panzer einen Tiernamen besitzt. Auch haben sie uns verschieden große und unterschiedliche Waffen gezeigt, die auch im Krieg benutzt werden (natürlich waren sie alle ungeladen).
An unserer nächsten Station haben wir uns den Auftrag und die Arbeitsabläufe einer Bundeswehr-Apotheke angeschaut. Danach sind wir in einen Container gegangen, der bei einem Einsatz zu einem Lazarett aufgebaut wird. Wir durften uns dann eine eigene Handcreme mixen.
Dann gab’s Mittagessen. Unterwegs zur nächsten Station, kam uns eine Person entgegen die sagte, das da vorne ein Unfall passiert sei. Als erstes haben wir Warnwesten angezogen, dann das Warnkreuz aufgestellt. Mit dem Erste-Hilfe-Kasten sind wir Richtung Unfallauto gegangen. Dort haben wir dann die „Verletzte“ angesprochen und gefragt ob was passiert sei. Neben dem ganzen Trubel haben wir auch noch den „Notruf“ abgesetzt. Wir wussten, dass das alles nur ein „Spiel“ war und haben dann alles besprochen. Ich fand diese Erfahrung sehr interessant. Also, was heißt interessant? Ich glaube, wenn ich mal so einen Unfall erleben sollte, ist das eine Erfahrung gewesen, die mir weiterhelfen wird.
Anschließend gab es noch einen kleinen Erste-Hilfe Kurs, zum Beispiel wurde „Wiederbelebung“ an einer Puppe geübt. Davor wurden wir aber gefragt wer alles schon einmal einen Erste Hilfe Kurs gemacht hat. Außer mir hat sich nur noch ein Mädchen gemeldet. Wir sollten das den anderen Mädels dann erklären. Als Tipp für die Herzlungenmassage habe ich dann „Stayin‘ Alive“ von den Bee Gees genannt. Dieser Song hat den passenden Rhythmus.
Danach sind wir zu der Brillenherstellung in der Optik gegangen. Dort wurden uns die verschiedensten Brillen und Gläser gezeigt, da bei der Bundeswehr, je nachdem, was man macht, eine andere Brille benötigt wird. Als Beispiel seien hier die Fallschirmspringer genannt, die benötigen, wenn sie eine Brille brauchen, eine solche, deren Bügel hinten am Ohr hinunter laufen bis ans Ohrläppchen. Als unsere letzte Station hatten wir uns die Aufgaben der Medizingeräte-Instandsetzung und Medizintechnik angeschaut. Am Ende haben wir uns wieder in unserem Raum getroffen und dort eine kleine Nachbesprechung gehabt. Wir hatten auch die Möglichkeit, den Soldatinnen Fragen zu stellen. Alle waren begeistert. Als kleines Geschenk erhielten wir ein T-Shirt von der Bundeswehr. Gegen 15 Uhr ging es dann nach Hause. Insgesamt muss ich sagen, es war ein sehr schöner und wissensprägender Tag. Ich habe vieles gelernt und konnte  einen sehr guten Einblick gewinnen.

Laura Sophie H.

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