Prof. Trabert zu Besuch am Willigis

Am 13. April 2023 besuchte der Mainzer Sozialmediziner Prof. Trabert nach Einladung von unserer Schulseelsorge das Willigis, um über die Arbeit des Vereins „Armut und Gesundheit in Deutschland e. V.“ (a+G) zu berichten, dessen erster Vorsitzender er ist.   Nach der Eröffnung durch unseren Schulleiter erzählte Prof. Trabert von seinen Erlebnissen aus der Ukraine, die er mit verschiedenen Bildern visuell untermalte und so ein weiteres Mal die Schrecken und die Gewalt des russischen Angriffskrieges verdeutlichte. Der Sozialmediziner war im Mai letzten Jahres u.a. in Lwiw, Butscha und Irpin, zudem brachte er dringend benötigtes medizinisches Material in ein Krankenhaus. Mit dabei waren auch Geräte zur Versorgung Neugeborener, die durch das Spendenkonzert des Willigis im letzten Sommer zusammengekommen waren (siehe https://www.willigis-online.de/hilfe-fuer-neugeborene-in-der-ukraine/).  Im Anschluss begann Prof. Trabert, uns die Angebote des Vereins wie die Medizinische Ambulanz ohne Grenzen auf der Zitadelle unweit von unserer Schule entfernt, das aus dem Fernsehen bekannte Arztmobil („Mainzer Modell“) oder den Street Jumper mit drei kurzen Videos vorzustellen. Im Zusammenhang mit der Sozialen Beratung, die sich um die Wiederaufnahme von Menschen in die Krankenversicherungen kümmert, begann Prof. Trabert zunehmend auch auf das Thema Armut in Deutschland und damit verbunden auf strukturelle und systematische Benachteiligungen bzw. Schwächen des deutschen Sozialstaats einzugehen und Lösungsansätze zu präsentieren.
Das führte zu einer Debatte über den Sozialstaat, den Mindestlohn und das Bürgergeld mit Prof. Trabert, wobei es selbstverständlich auch unter uns Schülern aus den Jahrgangsstufen 11 und 12 Meinungsverschiedenheiten gab. Schnell wurden kontroverse Meinungen sichtbar, die für weitere Debatten sorgten und sogar im Nachhinein diskutiert und kritisiert wurden. In dieser Debatte ging aber leider die Bedeutung und Notwendigkeit der Arbeit, die a+G leistet, für die betroffenen Menschen und ihre vielfältigen Schicksale unter.  Die letzten zwanzig Minuten nutzte Prof. Trabert schließlich, um über die Situation der Flüchtlinge im Mittelmeerraum in Lesbos und Moria und über die Fluchtroute durch das Mittelmeer aufzuklären. Mit einem Filmbeitrag, der Prof. Trabert auf einem Einsatz mit der SeaWatch, einem Rettungsschiff, zeigt, konnte er uns die Dringlichkeit eines europäischen Handelns bewusst machen und ein weiteres Gebiet der Vereinsarbeit aufzeigen. 
Neben diesen Aspekten sensibilisierte uns Prof. Trabert außerdem für bestimmte sprachliche Ausdrücke wie „illegale Menschen“ oder „sozial schwache Menschen“: Der Mediziner betonte, dass Menschen nur durch Gesetz „illegal“ würden und der Ausdruck „sozial benachteiligte Menschen“ zutreffender sei.  Innerhalb der 90-minütigen Begegnung konnte Prof. Trabert die Themen Krieg, Flucht und Vertreibung, Wohnungslosigkeit sowie Armut in das Zentrum unserer Aufmerksamkeit bringen und für eine nachhaltige und fruchtbare Diskussion in der Schulgemeinschaft sorgen, die anschließend in vielen Kursen fortgeführt wurde.
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as abschließende Schlusswort hielt Herr Busch, in dem er die Notwendigkeit solidarischen Handelns der Menschenwürde wegen – einem zutiefst christlichen Gedanken – hervorhob, wie auch schon Prof. Trabert in seinem Vortrag. Wir danken Prof. Trabert sehr herzlich und würden uns freuen, wenn wir ihn wieder – vielleicht mit betroffenen Personen, die über ihr Schicksal berichten – am Willigis begrüßen dürften!  

 Alexander Laux (MSS 11) 

 Wer sich weitergehend für die Arbeit des Vereins interessiert, wird auf dessen Homepage fündig: https://www.armut-gesundheit.de 

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