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Medienethik im digitalen Zeitalter

„Let’s talk about Werte“, hieß es am Dienstag und Mittwoch (25. und 26. Januar) bei einer Tagung in der Mainzer Bistumsakademie Erbacher Hof. Das Bischöfliche Willigis-Gymnasium hatte internationale Schülerinnen und Schüler eingeladen, um mit ihnen über Medienethik in der Schule zu diskutieren. Die Gäste kamen von Partnerschulen in Polen, Island, Griechenland, Spanien und Frankreich. Lehrkräfte nahmen ebenfalls an der Veranstaltung teil, sie stand auch weiteren Interessierten offen.

Den Auftakt machte Dr. Stefan Aufenanger, Professor im Ruhestand der Universität Mainz. Er gab den Jugendlichen Definitionen des Begriffs „digitale Werte“ an die Hand und sprach über Medienethik im Zeitalter der Digitalisierung. Medienethik erklärte er als „Befähigung, in einer digital geprägten Welt souverän und verantwortungsbewusst handeln zu können und die Würde der Menschen zu bewahren“. In sozialen Netzwerken spielten ethische und moralische Aspekte scheinbar keine Rolle. „Das kann und darf die Gesellschaft nicht einfach so hinnehmen“, mahnte er und stellte an die Lehrkräfte gewandt klar: „Wir können Erziehung heute nicht ohne Medien denken. Sie müssen ein fester Bestandteil des Unterrichts sein.“ Die Veranstaltung stand unter der Leitfrage, wie Jugendliche in der vielfältigen digitalen Welt Orientierung finden können. In weiteren Workshops und Vorträgen ging es etwa um Chancen und Probleme sozialer Medien für das Zusammenleben in der Gesellschaft, „Fake News“ als Unterrichtsinhalt oder darum, wie „wir unsere Kinder in der digitalen Welt sicher begleiten“ können.

Susanna Olejnik und Matylda Pachla aus Breslau waren zwei der Gäste, die an der Veranstaltung teilnahmen. „Es ist ein wichtiges Thema für unsere Generation“, waren sich die beiden 15-Jährigen einig. „Wir nutzen unsere Smartphones jeden Tag und sollten Bescheid wissen über Verhaltensregeln und andere Themen, die damit zusammenhängen.“ Der 16-jährige Joshua Teichmann aus Kostheim hat eine Schülerin aus Frankreich in seiner Familie aufgenommen. Auch er findet das Thema wichtig: „Ich möchte hier viele Infos mitnehmen und besser darüber Bescheid wissen. Ich möchte selbst auf einen guten Umgang miteinander im Internet achten und mein Tun hinterfragen.“

Organisiert hat die Tagung Lehrerin Dr. Patricia Rehm-Grätzel in Zusammenarbeit mit Tobias Dera von der Bistumsakademie Erbacher Hof. Die Workshops wurden in deutscher und englischer Sprache angeboten. Die Tagung war Teil des auf drei Jahre angelegten Projektes „IThics“ in Zusammenarbeit mit „ERASMUS+“. „Unser Ziel ist es, ein Curriculum Medienethik zu entwickeln, das an allen Partnerschulen angewandt werden kann“, erklärte Alexandra Kreer, „IThics“-Koordinatorin und ebenfalls Mit-Organisatorin. Gegenbesuche der Willigis-Schüler an ihren Partnerschulen sind zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr geplant.

© Bistum Mainz / Hoffmann
 

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