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Eine europäische Schulstunde – Alfons am Willigis

Am 8. Februar 2022 fuhren der Leistungskurs Französisch von Frau Dr. Rehm-Grätzel und Schüler der Jahrgangsstufe 11 sowie einige Kolleginnen ins Bürgerhaus von Dreieich, um dort die Vorstellung von Alfons „Jetzt noch deutscherer“ zu sehen. Die Fahrt und die Vorstellung wurden aus Mitteln von ERASMUS+ subventioniert. Am 9. Februar kam dann auch Emmanuel Peterfalvi alias Alfons ans Willigis und sprach mit diesen Schülern über die Inhalte der Vorstellung und seinen künstlerischen Werdegang.
Der französisch-deutsche Künstler stellt in seinem Stück die Geschichte seiner Großmutter vor, die eng mit der deutsch-französischen Geschichte verbunden ist. Grand-mère, die Großmutter, überlebte das Grauen von Auschwitz, ließ sich aber nicht ihren Humor und die Liebe zum Leben nehmen, akzeptierte die Entschuldigung eines ehemaligen deutschen Lageraufsehers und befreundete sich ebenso mit ihm wie mit dem französischen Staatspräsidenten Mitterrand.
Alfons erzählt auch, weshalb er trotz oder wegen der belasteten Vorgeschichte die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hat. Gekonnt verknüpft er humorvolle Passagen, tragische Ereignisse und philosophische Gedanken und hält somit ein Plädoyer für Frieden und Versöhnung, für Europa und dafür, dass es sich immer lohnt den eigenen Horizont zu erweitern.
Schließlich hat ihm seine Grand-mère folgenden Rat mit auf den Weg gegeben: „Jeder Mensch hat eine Taschenlampe in sich und kann entscheiden, wo er damit Licht macht. Hätte ich meine Taschenlampe so gerichtet, dass ich einen ehemaligen Nazi sehe, hätte ich etwas Fürchterliches gesehen. Aber ich habe entschieden, meine Lampe so zu richten, dass ich einen Menschen sehe. Und so konnten wir Freunde werden. […] Vergiss‘ es bitte nie: Auch Du hast eine Taschenlampe und auch Du kannst entscheiden, wo Du Licht machst.“ (Alfons. Jetzt noch deutscherer.)
Dieses Anliegen vermittelt Emmanuel Peterfalvi den Schülern auch am folgenden Tag anlässlich einer außergewöhnlichen Schulstunde. Es ist das erste Mal, dass er an eine Schule kommt und mit den Schülern über die Vorstellung redet. Deshalb waren auch Vertreter der Presse zugegen. Alfons war genauso aufgeregt wie die Schüler.
Es gab viele Fragen zu Inhalten des Stücks, zur Entstehung der Stücke überhaupt, zu deutsch-französischen Klischees aber auch zum persönlichen Werdegang von Alfons und seinen Zukunftsplänen. Zum Schluss blieb noch Zeit für persönliche Gespräche, Autogramme und gemeinsame Fotos.
Es war für alle eine sehr bereichernde Erfahrung.

Dr. Patricia Rehm-Grätzel

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