Physik
Am Anfang soll ein Gedankenexperiment stehen: Schließen Sie bitte die Augen und versuchen Sie sich in Ihrer Phantasie auszumalen, wie die Welt aussähe, wenn die Elektrizität noch nicht entdeckt worden wäre.
Wie sähe unser Leben, unsere Arbeitswelt, unsere Freizeit, unser Miteinander dann aus? Für viele ist das sicherlich unvorstellbar, ein Leben ohne Strom, ohne elektrische Energie, ohne elektromagnetische Wellen. Die moderne Welt ist mit dieser physikalischen Entdeckung des 18. und 19. Jh. auf Gedeih und Verderb verbunden. Die physikalischen Erkenntnisse, die in den letzten Jahrhunderten und Jahrzehnten gewonnen wurden, spiegeln sich in unserer hochentwickelten Technik wieder, finden Ihre vielfältige Umsetzung in Maschinen, Computern, Forschungseinrichtungen, Raumfahrt, Fertigungsanlagen und Kommunikationsmitteln.
Kein physikalischer Begriff hat eine solche Verbreitung und Bedeutung gewonnen, wie die Energie. Ein großes Diskussionsfeld ist heute die Energie“erzeugung“: Können wir erneuerbare Energie effektiv nutzen, wie lange reichen die fossilen Energieträger noch, ist die Nutzung der Kernenergie verantwortbar? Gerade an dieser aktuellen Diskussion, oder anderen Kontroversen, wie beispielsweise den Frage nach dem „Elektrosmog“ oder der Schädlichkeit auch geringer Dosen ionisierender Strahlung, zeigt sich, wie wichtig es, dass unsere Schüler in jeder Altersstufe in die Kenntnisse der Naturphänomene, das naturwissenschaftliche Denken und die Methodik der Naturwissenschaften eingeführt werden und damit vertraut werden.
Nur auf der Grundlage von soliden Kenntnissen ist eine breite gesellschaftliche Diskussion und die Entscheidung eines mündigen Bürgers möglich.
Die Physik ist heute die fundamentalste unter den Naturwissenschaften; ihr Begriffs- und Erklärungssystem besitzt einen umfassenden Geltungsbereich, es ist zumindest prinzipiell auf jedes naturwissenschaftliche Phänomen anwendbar. Ihre Methoden finden Eingang in viele andere Disziplinen, wie z.B. in die Sozial- und Humanwissenschaften.
Wegen des großen Erfolges der Physik ist allerdings der Glaube an die gefundenen Naturgesetze und Strukturen nahezu für alle Menschen fast aller Kulturen zu einem festen Wissenschaftsglauben geworden. Dieser birgt aber dann Gefahren- wie wir alle wissen – wenn das Verantwortungsbewußtsein fehlt. Ein ständiger Dialog zwischen den Naturwissenschaften, der Philosophie und der Theologie über ethische Fragen ist wichtig und unumgänglich. Auch in unserem Unterricht soll der Auftrag des Menschen zur Bewahrung der Schöpfung eine bedeutsame Rolle spielen.
Was bedeutet das nun konkret im Schulalltag?
Schon die jüngsten Schüler erfahren im Unterrichtsfach Physik/Chemie in der 6. Klasse der Orientierungsstufe in zwei Wochenstunden wichtige Naturphänomene wie den elektrischen Strom, Wasser in seinen Erscheinungsformen, Magnetismus, Luft, Wärme usw. Die Freude am Experimentieren, die Neugierde Neues zu entdecken, der Wunsch, die Umwelt ein bisschen besser zu verstehen, stehen im Vordergrund. Eigene Versuche, kleine Experimente werden durchgeführt, festgehalten und ausgewertet. Kleine Schritte zum großen Forscher…
In der Mittelstufe wird das Wissensgebäude in der 8. – 10. Klasse ebenfalls in je zwei Wochenstunden weiter ausgebaut. Auch hier stehen der Umweltbezug, das Verständnis von technischen Geräten und Verfahren und das Erlernen von physikalischen Begriffen und Methoden im Vordergrund. Die großen Themen sind die Strahlenoptik, Mechanik der festen Körper und der Flüssigkeiten und Gase, die Elektrizitätslehre und ein weiteres Wahlgebiet.
In der Oberstufe (Mainzer Studienstufe) können die Schüler ihre Schwerpunkte selber wählen. Unsere Schule bietet jedem Schüler an, weiter Physik zu betreiben, sei es im Grundkurs oder im Leistungskurs und wir sind stolz darauf, dass immer so viele Schüler Physik wählen und damit mindestens ein Grundkurs und ein Leistungskurs zustande kommt.
Themen der Oberstufe sind u.a. die klassische Kinematik und Dynamik, das elektrische und magnetische Feld, Relativitätstheorie, Atom- und Kernphysik und Quantenphysik.
Der Bogen wird vom Altertum bis zu hochaktueller moderner Forschung gespannt. Die Anforderungen sind nicht gering, aber es macht Spaß und lohnt sich: die Schüler verstehen vielleicht etwas besser, was die Welt im Innersten zusammenhält…..Und wer noch mehr Physik erleben will, kann an der Physikarbeitsgemeinschaft, betreut von Hrn. Meyer, teilnehmen.
Und wo Spaß, Interesse, Freude am Experimentieren und Neugierde leitet, da bleiben auch die Erfolge – jenseits von Zeugnisnoten – nicht aus: Unsere Schule kann stolz auf die Bilanz der letzten Jahre zurückschauen: Viele Erfolge einzelner Schüler bei der bundesweiten Physikolympiade oder bei „Schüler experimentieren/ Jugend forscht“ sind zu würdigen. Besonders haben wir uns über die herausragenden Erfolge bei den “ Tagen der Physik“ der Universität Kaiserslautern gefreut, wo wir immer hervorragend abgeschnitten haben: 1997 war unsere Schule beste, 1999 und 2003 zweitbeste Schule im Wettbewerb. Und passend zum Jubiläumsjahr 2002 wurde am Jahresanfang der Preis des Ministers für Bildung, Frauen und Jugend als erfolgreichste Schule 2001 überreicht.
Wie muss und wird sich der Physikunterricht in Zukunft weiter entwickeln? Diese Frage wird von vielen Experten, Didaktikern, Politikern und der Öffentlichkeit z.Zt. heftig diskutiert. Man darf gespannt sein, wie eine konkrete Umsetzung der Erkenntnisse der jüngsten Untersuchungen aussehen soll. Vieles spricht dafür, dass wir noch stärker die Möglichkeiten nutzen werden, Umwelt und Technik in den Physikunterricht einzubeziehen und die Schüleraktivitäten intensivieren werden.
Die neuen Medien werden zukünftig stärker genutzt werden, sei es durch das Internet oder die Möglichkeit der Visualisierung mit dem PC. Neue Messtechniken haben bereits Einzug gehalten und sollen weiter ausgebaut werden.
Die nötige grundlegende Ausstattung unserer Schule ist durch die Vernetzung unseres Schulhauses bereits geschaffen. Was bleibt, ist die Konkretisierung des Einsatzes im Unterricht, wobei mancher Wunsch nach Geräten noch unerfüllt ist. In Zukunft muss auch unsere umfangreiche und gute „klassische“ Ausstattung kontinuierlich erneuert und modernisiert werden, denn ältere Geräte fallen aus oder sind nicht mehr „up to date“. Das verursacht natürlich hohe Kosten und bedarf großer finanzieller Anstrengungen. In der Vergangenheit wurde die Fachschaft Physik bereits häufig großzügig vom „Verein der Freunde der Willigis-Schulen“ und der Schulleitung gefördert. Wir freuen uns auch zukünftig auf die Unterstützung durch die Schulgemeinschaft zum Wohle von Schule und Schülern.
Fachlehrer im aktuellen Schuljahr :
Charbonier, Daniel
Casado-Schneider, Silvia
Hofmann, Holger
Huber, Martin
Körner-Pfeiffer, Barbara
Küpper, Dr. Michael
Meyer, Michael
Rausch, Thomas
Seeger, Martin
Spinner, Eva Maria
Daniel Charbonier, Fachschaftssprecher Physik