Ausstellung Flucht 2.0 im Dommuseum
Zusammen mit Frau May besuchte die katholische Religionsgruppe der Klasse 8b am Dienstag, den 10. Mai 2016 die Ausstellung Flucht 2.0 im Dommuseum. Dabei handelt es sich um eine Wanderausstellung, die von Flüchtlingen gestaltet wurde.
Wir hatten einen jungen, achtzehnjährigen Syrer namens Khaled, der uns durch die Ausstellung führte. Khaled erzählte seine persönliche Fluchtgeschichte, berichtete über die Strapazen der Reise, seine Gefühle und Ängste während seiner etwa zweijährigen Flucht und wie er hier in Deutschland ankam. Er konnte uns einen Eindruck von Krieg und Zerstörung, der gefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer und den einzelnen Stationen, wo die Flüchtlinge auf die Schlepper warteten, vermitteln. Er erklärte uns wie wichtig gerade ein Smartphone für Flüchtlinge ist, die nicht nur dadurch ihre Flucht leichter organisieren können, wichtige Dokumente mitnehmen, Kontakte zu Familie und anderen halten können, sondern auch um Hilfe in sehr gefährlichen Situationen bitten können.
Khaleds Schicksal ist nur eines von Tausenden. In der Ausstellung führen Flüchtlinge aus Syrien, Eritrea, Afghanistan und Pakistan und erzählen ihre ganz persönliche Geschichte.
Es ist eine sehr gelungene Ausstellung, denn sie entführt den Besucher in eine andere und doch unsere Welt. Sie erzählt über die Heimat der Flüchtlinge, über die eigentliche Flucht und die verschiedenen Wege, die Ankunft in Europa und später in Deutschland, die Sammelstelle in Ingelheim und die Idee und Umsetzung dieser einzigartigen Ausstellung.Khaled war auch einige Monate am Willigis Gymnasium bis er nun in Ingelheim ein Gymnasium besucht. Es war unglaublich interessant zu sehen, welche Fortschritte sein deutsch in dieser kurzen Zeit machte. Nach all der Hoffnungslosigkeit, den Ängsten und der Verzweiflung, die zu seiner Flucht führten, hat er nun eine Zukunft. Überglücklich, dass er hier die Schule besuchen darf, hat er ein großes Ziel, nämlich Zahnarzt zu werden und eines Tages zurück nach Syrien, in seine Heimat zu gehen, um dort zu helfen, das Land nach dem mittlerweile schon 5 Jahre dauernden Krieg, wieder aufzubauen.
Das Schicksal dieses jungen Mannes, der ja nur wenige Jahre älter ist als die Jungs der Klasse 8b, hat uns sehr berührt. Es ist in der Tat etwas anderes, die Bilder aus den Nachrichten im Fernsehen zu sehen und dagegen einen Tatsachenbericht zu hören und Fragen beantwortet zu bekommen.
Wir möchten allen Klassen, Lehrern und Eltern diese Ausstellung wärmstens empfehlen. Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung zu dem Ereignis des Jahrhunderts, wie diese so nie da gewesene Flüchtlingswelle auch genannt wird. Stellen Sie Vergleiche zu den Flüchtlingen im 2. Weltkrieg an. Es sind nicht die Exponate sondern die große Dankbarkeit dieser Flüchtlinge, die sie gegenüber unserem Heimatland haben, die unsere Herzen berührt.
Die Sonderausstellung ist nur noch bis zum 29. Mai im Mainzer Dommuseum zu sehen.
Christiane May