Häkeln an einer Jungenschule??
Na klar, ganz im Sinne des gender-mainstream
Im Biologie Unterricht der Klasse 8 liegt ein großer Schwerpunkt auf der Sinnes-und Neurophysiologie. In der Unterrichtseinheit „Informationen empfangen, verarbeiten und auswerten“ geht es auch um „Lernen und Gedächtnis“. Die Schüler lernen Techniken zur Förderung der Konzentration- und Gedächtnisleistung kennen. Als Abschluss dieser Lerneinheit und Einstimmung auf die Skifreizeit im März 2015 hat deshalb die Klasse 8c im Bio-Unterricht Boshi-Mützen gehäkelt.
Handarbeit an einer Jungenschule? Ja, denn
- Handarbeit senkt ebenso wie die fernöstlichen Entspannungstechniken etwa die Pulsrate und den Blutdruck. Im Gehirn werden zudem bei kreativer Arbeit die gleichen Areale, etwa im Hippocampus angeregt. Der Hippocampus ist unter anderem Ort unserer Erinnerungen
- auch für Heranwachsende ist der Handarbeitsunterricht ideal, um Lernpotenziale auszuschöpfen, meint Iris Kolhoff-Kahl, Erziehungswissenschaftlerin an der Universität Paderborn. Sie fordert daher, dass nicht nur Musikunterricht, sondern auch Handwerklichem und kreativ Gestalterischem wieder mehr Aufmerksamkeit in der Bildungsdebatte zukommen sollte
- Häufigkeit, Relevanz und Ähnlichkeit einer Tätigkeit, wie es beim Handarbeiten der Fall ist, sind wichtig für die Vernetzung im Gehirn.
Nach fünf Unterrichtsstunden, etwas häuslicher Arbeit und einigen Häkelkatastrophen konnte sich das Resultat sehen lassen-alle haben es geschafft und konnten stolz auf der Skipiste ihre Klassen-Boshi in blau-schwarz tragen.
Dr. Myriam Rupp-Dillinger