Deutsch-Kanadischer Schüleraustausch – German Canadian Student Exchange
Am 11.März flogen wir von Frankfurt über Calgary nach Vancouver, um von dort aus unsere einwöchige Rundreise durch den Südwesten von British Columbia zu starten. Auf diese Tour, während der wir die Coast Mountains in unserem „Partybus“ umrundeten, hatten wir uns während der Vorbereitungsphase
geeinigt. Wir hofften, dort die Vielfalt der unterschiedlichen Vegetationszonen auf möglichst engem Raum kennenzulernen. Schon jetzt sei gesagt, diese Erwartung wurde mehr als übertroffen, obwohl uns die Sonne nicht eben verwöhnte. Zuerst erkundeten wir ein Regenwald-ähnliches Gebiet im Lighthouse Park nordwestlich von Vancouver. Danach besuchten wir einige Wasserfälle rund um Squamish, unserem ersten Übernachtungsstopp. Besonders erwähnenswert sind hierbei die gemütliche Unterkunft und die delikate half-price-pizza, die uns das Kochen ersparte. Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg über Whistler, wo 2010 die Olympischen Winterspiele stattfanden, nach Pemberton. Eine deutsch-italienische Kooperation zauberte unter erschwerten Bedingungen eine Eigenkreation von Spaghetti Carbonara. Auf dem Weg nach Lillooet erlebten wir weitere Klimazonen, zunächst den schneebedeckten Pass, wo wir bis zum Kinn im Schnee versanken und uns eine Schneeballschlacht lieferten.
Lillooet dagegen liegt in einer Wüsten-ähnlichen Vegetationszone, es war angenehm mild. Auf dem Weg nach Lytton über Cache Creek konnten wir eine karge Landschaft erleben und bighorn sheep am Straßenrand bewundern. Bevor wir unser Quartier in schnuckeligen Holzhäuschen bezogen, wanderten wir ins Lower Stein Valley. Auf dem Weg zum trailhead erLYTTON wir und unser Partybus ein off-road Erlebnis der besonderen Art. Unsere letzte Etappe brachte uns über Hell’s Gate, die schmalste Stelle des Fraser, zurück nach Vancouver, wo wir noch zwei weitere Nächte verbrachten, und, wie auch schon nach unserer Anreise, die Stadt unsicher machten. Auf Granville Island besuchten wir den Granville Public Market und eine Hängebrücke im Regenwald von Lynn Valley – endlich im Sonnenschein. An unserem letzten Abend erwarben die Eishockey-Begeisterten unter uns Karten für ein Spiel der Vancouver Canucks, während der Rest zum dritten Mal in den kulinarischen Genuss von Double Cheeseburgern bei „Denny’s“ kam.Der Sonnenschein begleitete uns fast ausnahmslos auch in Whitehorse, mit dem klitzekleinen Unterschied, dass es dort – zumindest am Morgen – 40 Grad kühler war. Wir trotzten der Kälte indem wir vormittags unsere Partner in den Unterricht begleiteten. Einige unter uns wurden spontan aufgefordert, Kurzreferate zu halten oder den anstehenden Mathetest mitzuschreiben – mit unterschiedlichem Erfolg. Wir lernten auch für uns außergewöhnliche Fächer wie Metalwork, Woodwork oder Planning kennen. Der principal forderte uns nach dem verlorenen Fußballspiel aus dem letzten Jahr heraus, gegen eine Gruppe von PCSS-Schülern ein sonderbares Spiel namens „Calypso“ zu spielen, eine Mischung aus Volleyball und Tennis, bei dem man mit etwas kürzeren Schlägern den Softball über das Volleyballnetz schlagen musste und der Ball zwischen den Pässen einmal auf den Boden aufkommen durfte. Leider müssen wir zugeben, dass Porter Creek die Revanche geglückt ist, wenn auch nur knapp!
Mit der Deutschklasse von Renate Schmidt erkundeten wir Teile von Whitehorse und schossen ein Gruppenfoto an der SS Klondike mit außergewöhnlicher Begleitmusik. Eine besonders kühne Person übersprang die Absperrung zum Schiff, um eine außergewöhnliche photo opportunity zu ermöglichen, und löste dadurch den Alarm aus. Die Polizei, die damit auf unsere Fährte gesetzt wurde, ließ sich jedoch nicht blicken und wahrscheinlich tutet das Schiff noch immer.
Das Outdoor-Programm umfasste dieses Jahr eine Hundeschlittentour nebst Grillen bei -10 Grad Celsius inklusive Streicheln von 6 Wochen alten Husky puppies und einer ausgiebigen cross-country skiing tour mit Wachskunde.
Das Wochenende in den Gastfamilien gestaltete sich unterschiedlich, auf dem Programm standen z.B. ice-fishing, hunting, skidooing, Besuch der Hot Springs und sportliche Aktivitäten im Canada Games Centre. Ein farewell-dinner in der Schule, das von den Gastgebern vorbereitet wurde, rundete unseren Aufenthalt in Whitehorse ab. Insgesamt ein tolles Erlebnis, das wir am liebsten nächstes Jahr als alternativ zu gestaltende Sommerfahrt wiederholen möchten.