Home of Smile – das neue soziale Schulprojekt der Willigis-Schulen

Rede des Gründers von Home of Smile im Dom am Schulfeiertag 8. Dezember

Zu meiner Person: Ich heiße Achim Fuchs, ich komme aus Beltheim im Hunsrück, bin 58 Jahre alt und habe drei erwachsene Kinder. 2013 kam bei mir die Frage auf, die Kinder sind aus dem Haus, dir geht´s gut: „Ist das alles im Leben, war´s das?“ Ich habe mich besonnen: Nein, ich kann sicher noch mehr machen. Mir war es ein Anliegen, etwas zu hinterlassen. Und so habe ich eine Patenschaft für ein Mädchen in Kenia übernommen. Ich bin dann 2013 hingeflogen, um zu sehen, wie das Kind im Waisenhaus in Kenia lebt, und habe festgestellt, dass das, was man so im Fernsehen sieht, tatsächlich auch so ist: der tägliche Überlebenskampf um Essen, um Wärme, um Kleidung, um Wasser, um alles, was wir hier im Überfluss haben. Ich habe dort 14 Tage im Heim mitgearbeitet, dort gelebt und ich habe gesehen, dass die Menschen dort trotz der Armut glücklich und zufrieden sind. Das hat mich sehr berührt und das hat mir wieder den Einblick gegeben, warum renne ich hier allem Materiellen hinterher? Das Wichtigste ist doch die Zeit, Zeit zu verbringen mit Menschen. Denn Zeit ist, was wir nie mehr zurückbekommen.
Die Schüler dort gehen mit 5 Jahren in die Schule, der Weg ist 4 bis 5 km lang, sie stehen morgens um fünf auf, sind nachmittags wieder zurück. Dann kommt die Hausarbeit. Irgendwann abends ist dann vielleicht noch Zeit zum Spielen. Und trotzdem sind die Kinder so wissbegierig und so begeistert. Das hat mich einfach so berührt, dass ich mir gesagt habe, dass ich dort mehr machen will.
Ich war im Dezember 2013 und Januar 2014 noch einmal für zwei Monate dort, hab im Waisenhaus mitgeholfen, Räumlichkeiten, Toiletten zu bauen, alles das, was es dort überhaupt nicht gibt. In Kenia, das nur einmal zur Information, gibt es ca. 1,5 – 2 Millionen Kinder ohne Eltern, Waisenkinder, die auf der Straße leben müssen, die betteln, die nichts zu essen haben. Aber wenn du zu den Leuten kommst, du bist immer herzlich willkommen, immer teilen sie mit dir. Das hat mich sehr, sehr berührt und mich beschämt.
Als ich dann 2014 zurückkam, wollte ich mehr machen, nicht nur einem Kind helfen, sondern ein eigenes Projekt starten, ein Waisenhaus für 25 Kinder bauen, ihnen Kleidung, Essen, Unterkunft, Schulbildung, Liebe und Geborgenheit, ärztliche Versorgung und Sicherheit  geben. Denn draußen auf der Straße greift man die Kinder ab, dann müssen sie Feldarbeit machen oder Hausarbeit oder später Prostitution. So kam ich dazu, den Verein Home of Smile zu gründen. Ich bin Privatperson, ich gehe ganz normal arbeiten wie jeder andere. Aber du kannst im Leben alles erreichen, was du willst. Und das war mein Traum, meine Vision, meine Lebensaufgabe, dieses Waisenhaus zu bauen. Und ich war jetzt im Juni 2017 für 3 Monate dort und habe angefangen, das Haus zu bauen. Es steht jetzt im Rohbau dort, aber ich habe es leider in den drei Monaten nicht fertig bekommen.
Um diesen Traum zu erfüllen, gab es Nächte, die ich durchgeweint habe. Du bist im fremden Kontinent, die Leute verstehen dich nicht, es ist eine andere Kultur. Aber du musst trotzdem immer wieder dranbleiben. Es geht nicht um mich, es geht um die Sache, ich will den Kindern helfen, also weitermachen. Und jedes Mal, wenn du diese Dankbarkeit zurückbekommst von den Kindern, von den Erwachsenen – das ist unbezahlbar. Und diese Ehrlichkeit dabei.
Und so werde ich jetzt Ende Dezember bis Februar wieder nach Kenia fliegen, um das Haus fertig zu bauen, damit im Februar die ersten Kinder einziehen können. (Anm. der Redaktion: Im Februar 2017 wurde das Haus fertiggestellt und die ersten Kinder haben ein neues Zuhause gefunden).
Ich kann einen Traum haben, aber wenn mir keiner hilft, dann träume ich nur. Ich brauche eure Hilfe und ich bin dankbar für eure Hilfe, dass ihr Home of Smile bisher unterstützt habt. Denn wir brauchen einander, wir brauchen die Hilfe der anderen. Nur dann können wir auch was bewirken, etwas bewerkstelligen. Den ersten Schritt müsst ihr tun. Und nur wenn ihr den macht, bekommt ihr Hilfe an die Seite gestellt. Ich habe seit zwei Jahren den Verein. So langsam fängt er an, Früchte zu tragen. Und wenn ich im Februar zurückkomme und dann die ersten Bilder von Kindern zeigen kann, die nicht mehr auf der Straße leben müssen, ich denke, das ist für mich wie Weihnachten und Ostern zusammen. (…)
Ich möchte euch ermuntern, euren Traum, den ihr habt, nicht nur zu träumen, sondern zu leben. Lasst euch nicht sagen, das geht nicht. Viele, die sagen, das geht nicht, die haben es noch nie probiert. Fragt Leute, die so etwas schon einmal gemacht haben. Lasst euch Tipps geben, das ist wichtig. Nur wenn ihr euren Traum lebt und das tut, für was ihr wirklich brennt, dann seid ihr begeistert. Sucht euch nach eurer Schulausbildung das aus, was euch gefällt. Ihr wisst, was ihr wollt, bleibt dran, Dranbleiben ist das Wichtigste. Manchmal hat man Rückschläge. Aber immer zueinanderstehen, erkennen, dass wir einander brauchen. Dann können wir die Welt ein Stückchen besser machen, so wie ihr es schon mit euren vielen Projekten macht, wie ich auf eurer Homepage sehen konnte. Dafür möchte ich euch ganz herzlich danken. DANKE!

Achim Fuchs, Gründer von Home of Smile