Die RAF – vergessener Terror?
Ein Vortrag zur Geschichte der RAF und ihre Auswirkungen auf die Bundesrepublik

Kaum ein innenpolitisches Ereignis wird häufiger Gegenstand von Publikationen, Dokumentationen und Verfilmungen wie die Ereignisse des Herbstes 1977.
Die Rote Armee Fraktion (RAF) – eine Terrororganisation, die die Bundesrepublik im Jahr 1977 in den politischen und emotionalen Ausnahmezustand versetzte und sich selbst doch als „Weltrevolution“ und „Befreier vom kapitalistisch-imperialistischen Staat“ sah, ihre Opfer als „Täter“ bezeichnete – Vergangenheit, reine Historie? Oder doch auch eine Zeit, die zu Lehren für die Exekutive der Bundesrepublik führte? Eine terroristische Gefahr, die mit der heutigen terroristischen Bedrohung vergleichbar ist?
All dies waren Themen und Fragen, mit denen sich Klaus Heil, Ministerialdirektor beim Bundeskriminalamt, in seinem Vortrag vor dem Leistungskurs Geschichte des Abiturjahrganges am 16. März, beschäftigte. Im Mittelpunkt standen dabei nicht nur die Ereignisse der sogenannten „Offensive `77“ – so der Wortlaut der RAF – sondern auch das Selbstverständnis der RAF, ihre Ziele, aber auch die Folgen der Ereignisse für Staat, Polizei und Gesellschaft:
Darf, soll ein Staat, um Leben zu retten, Erpressungen nachgeben, oder eben – wie im Fall von Hanns-Martin Schleyer erfolgt – Stärke und Nichterpressbarkeit demonstrieren? Wie veränderte die RAF die Polizeiarbeit? Wo gelang sie, wo schlug sie angesichts fehlenden Personals, Problemen mit Bund- Länderkompetenzen oder gar fehlender technischer Voraussetzungen fehl?
Diese Fragen waren Teil der engagierten, aber vor allem auch offenen und kritischen Ausführungen Herrn Heils.
Den Schülerinnen und Schülern wurde so ein vertiefter Blick auf die Ereignisse der späten 70er Jahre gewährt und mündete in eine engagierte Diskussion auch um die Frage, inwieweit die heutige terroristische Bedrohung mit damals vergleichbar ist.
Wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal herzlich bei Herrn Heil für den sehr informativen Vortrag und die offene Diskussion.

Im Namen des Leistungskurses
Dagmar Keck

Geschrieben am in